DER WIENER PSYCHOANALYTIKER möchte nicht nur bereits international etablierten Psychoanalytikern/Innen, sondern auch noch unbekannten Psychoanalytikern/Innen die Gelegenheit geben einen selbstverfassten, bisher noch nicht publizierten Artikel auf der Titelseite unseres Onlinemagazins zu posten!
Im Forum werden dann dazu alle User Stellung nehmen, Fragen formulieren und kommentieren können. Wir wollen dadurch einen bisher so noch nicht dagewesenen, internationalen Gedankenaustausch zwischen Psychoanalyse-Interessierten ermöglichen.
Aktuelle Textsprache ist Deutsch und/oder Englisch.
Bei Interesse, Ihre Zusendungen bitte an:
leitartikel@derwienerpsychoanalytiker.at
(Werden Personenbezeichnungen aus Gründen der besseren Lesbarkeit lediglich in der männlichen oder weiblichen Form verwendet, so schließt dies das jeweils andere Geschlecht mit ein.)
„Wir verstehen uns auch ohne Worte“
Verbindungen. „Wir können nicht nicht kommunizieren“, sagte Watzlawick. Wir kommunizieren mit den Augen, mit Gesten, mit den Händen, sogar durchs Atmen. Durch den Körper geben wir Wörtern physische Gestalt, welche den Übergang vom Unbewussten zum Bewussten erleichtern.
SENZANOME: SEI DOTTOR JEKYLL E/O MR. HYDE?
Processi di dispercezione della comunicazione nei social
“Ci capiamo senza parlare”
Connessioni. Non si può non comunicare diceva Watzlawick. Comunichiamo con gli occhi, con i gesti, con le mani, con i respiri. Attraverso il corpo diamo parole a configurazioni psichiche agevolando il passaggio dall’inconscio al conscio.
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Treat it like a game. Das 21. Jahrhundert ist gekennzeichnet von einer kulturellen Gamification. Mit ludischen Technologien wird die virtuelle Realität zur realen Virtualität. Aus psychoanalytischer Sicht versprechen virtuelle Identitäten auf unbewusster Ebene vollkommene Autonomie, aber es besteht ein inhärenter Unterschied zwischen dem bloßen Spiel und der Rationalität eines Games. >> weiter
Royaler Besuch! Prince Charles und Camilla statten heute Wien einen Besuch auf ihrer Europa-Tour ab. Mit Freuds Emigration nach Großbritannien, gewann die Psychoanalyse in England an Popularität. Was aber verbindet die Psychoanalyse mit der britischen Monarchie? Eine Geschichte über tapfere Spione und exzentrische Prinzessinnen.
Prinzessin Alice von Battenberg (25.2.1885-5.12.1969)
Die bekannteste königliche Patientin Freuds war - neben Marie Bonaparte - wohl die von Geburt an taube Prinzessin Alice von Battenberg, Mutter von Prinz Philip und Schwiegermutter von Königin Elisabeth II. Ihr Ehemann Andreas von Griechenland und Dänemark musste das Land nach einer Niederlage gegen die Türken verlassen und entging - dank königlicher Unterstützung - der Exekution. Die Familie zog in eine Pariser Vorstadt, wo Alices Verhalten immer exzentrischer wurde. Die Interessen der Prinzessin waren zusehends von spiritueller Natur - Religion und Mystik wurden ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens und sie war der festen Überzeugung mit Buddha und Jesus Christus in Kontakt zu stehen und heilende Kräfte zu besitzen. Sie vertiefte sich bis zur Erschöpfung in die Kunst des Handauflegens, war besessen von Okkultismen und ernannte sich selbst zur Heiligen. Schließlich wurde Alices Gynäkologe Dr. Lourus konsultiert, der eine Psychose diagnostizierte und die Prinzessin zu Dr. Ernst Simmel, einem frühen Mitarbeiter Freuds, nach Tegel zur Psychoanalyse schickte - Simmels Diagnose: Paranoide Schizophrenie.
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1. Psychoanalyse im Internet? Zur Kontroverse
Die Nutzung des Internet ist in die täglichen Lebensabläufe von weiten Teilen der Gesellschaft integriert und beeinflusst nicht nur soziale Beziehungen, sondern auch Bereiche der psychischen Gesundheit und Behandlung (Eichenberg & Kühne, 2014) sowie die psychoanalytische Theorie und Praxis (Migone, 2013). Der Begriff „E-Mental-Health“ fokussiert die Zusammenhänge von digitalen Medien und psychischer Gesundheit. Angebote umfassen hierbei ein breites Spektrum klinisch-psychologischer inklusive psychodynamisch ausgerichteter Interventionen, von Präventions- und Selbsthilfeangeboten über Online-Beratung und Online-Psychotherapie bis hin zu rehabilitativen Maßnahmen (Eichenberg, 2011).
Die Psychoanalyse weist neben den psychodynamischen Online-Interventionsangeboten und internet-gestützter psychoanalytischer Behandlung (s. Abschnitt 2) noch weitere Schnittstellen zum Thema Internet auf, die im folgenden nur kurz angeschnitten werden können (für eine detaillierte Übersicht siehe Eichenberg & Hübner, in Vorbereitung): 1. Psychoanalytische Überlegungen zu den Auswirkungen sozialer Medien auf das Individuum, Beziehungen und die Gesellschaft. So wird beispielsweise die Bedeutung des Internet für das Individuum in Anlehnung an Thomas Ogdens Konzept des „Dritten“ (Stadtler, 2013) herausgearbeitet oder Kommunikationsprogramme wie Skype als „das unheimliche Dritte“ (Dettbarn, 2013) interpretiert. 2.
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Liebe LeserInnen!
DER WIENER PSYCHOANALYTIKER freut sich darüber heute den ersten Artikel unserer Redakteurin Sabrina Zehetner publizieren zu können.
Viel Freud beim Lesen!
Satire als Enfant Terrible ist in Zeiten des Internets und politischen Konflikten allgegenwärtig. Zugleich blickt auf eine lange Tradition im Westen zurück. Wie die Psychoanalyse, macht sie Tabus und menschliches Handeln zum Thema - die Satire auf der Couch.
Satire 2.0
The John Oliver Show, SNL, The Stephen Colbert Report, The Onion und die Cartoons von Kate Beaton, the New Yorker und Charlie Hebdo - die Liste moderner Satire ist lang und vielschichtig. Die Motive der Satiriker und Satirikerinnen sind so bunt gemischt wie die satirischen Inhalte selbst. Es ist nicht überraschend, dass die westliche Satire – wie der Großteil europäischer Kulturgeschichte - ein Kind antiker griechischer Poeten ist. Am englischen Hof waren es zumeist Aristokraten wie z.B. der berühmt berüchtigte John Wilmot (The 2nd Earl of Rochester), die es sich erlauben durften, sich über den Adel und seine Gewohnheiten lustig zu machen. Dabei standen die satirischen Werke in ihrer Obszönität ihren modernen Nachfolgern in nichts nach. In Frankreich, dem Geburtsort der Karikatur, wurden politische Karikaturisten wie Charles Philipon im 17. Jahrhundert verfolgt und hinter Gittern gebracht. Während der französischen Revolution, weckte Satire allerdings zusehends das politische Interesse in der Bevölkerung und wirkte dadurch mitunter emanzipatorisch. Als der Hof aufhörte das kulturelle Zentrum darzustellen, die Leserschaft heterogener wurde und man begann die Kunst als unabhängig zu betrachten, veränderte sich auch die Satire. Sie wurde Teil des medialen Mainstreams und erfreute sich regelmäßiger Publikation. Die Zeiten großer satirischer Werke von Swift, Pope und Molière gehören allerdings der Vergangenheit an und wurden mit dem Beginn des Internets durch Memes und Late-night TV ersetzt. Politiker, die rund um die Uhr unter medialer Beobachtung stehen, werden immer häufiger zur Zielscheibe- das Web 2.0 verlangt Authentizität und verfolgt sie im selben Atemzug.
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Einen künstlichen mentalen Apparat zu entwickeln – um es reißerisch zu formulieren – ist für viele abwegig, ja für einige sogar ein Affront. Das sind Reaktionen, die auch die Psychoanalyse seit ihren Anfangszeiten kennt. Die Ursache solcher Meinungen können in berechtigten Sorgen vor einem möglichen Missbrauch – Stichwort Künstliche Intelligenz – liegen oder vielleicht in der Angst vor dem Aufzeigen gültiger tiefgehender Erkenntnisse über uns. Die Arbeit der SiMA (Simulation of the Mental Apparatus and Applications) Forschungsgruppe an der TU Wien, initiiert von Prof. Dietmar Dietrich und in den letzten drei Jahren geleitet von Samer Schaat, hat jedoch bereits gezeigt, wie sinnvoll die Kooperation zwischen Psychoanalyse und Computertechnik ist. Denn durch die Entwicklung eines künstlichen mentalen Apparats – also der Simulation eines metapsychologischen Modells als informationsverarbeitendes System im Computer - werden psychoanalytische Theorien geschärft, evaluiert und in weiterer Folge für die Erforschung von gesellschaftlich-relevanten Fragen, beispielsweise jene nach kooperativen und umweltfreundlichen Verhaltens, angewandt. Um dies zu erreichen werden sowohl die Methoden als auch die Theorien der Psychoanalyse und Computerwissenschaft vereint - eine Ergänzung und Kooperation, die eigentlich naheliegend ist. Immerhin ist einerseits die Computerwissenschaft jene Disziplin, die sich mit informationsverarbeitenden Systemen – und als solches kann der mentale Apparat betrachtet werden – beschäftigt, und andererseits ist die Psychoanalyse die einzige Disziplin, die ein ganzheitliches Modell der Psyche bietet.
Auch der Anspruch nach einem integrativen und funktionalen Modell bei der Entwicklung eines Computermodells des mentalen Apparats wird durch die Metapsychologie erfüllt. Durch das Aufzeigen der kausalen Interaktion grundsätzlicher individueller und sozialer (möglicherweise widersprüchlicher) Ansprüche in einem dynamischen Prozess, bietet das metapsychologische Modell einen geeigneten Rahmen um das Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren erforschen zu können. Das ermöglicht nicht nur fundierte Erklärungen menschlichen Denkens und Handelns, sondern auch das Aufzeigen dessen Komplexität. Theoretisch sind das gute Voraussetzungen für eine psychologische Wissenschaft. Praktisch wurde und wird der Psychoanalyse jedoch oft vorgeworfen ihre hohen Versprechungen nicht halten zu können.
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