Bayern, DeutschlandFreud besuchte auch Deutschland öfters; unter anderem besuchte er verschiedene Orte in Bayern, wie zum Beispiel im Jahr 1898, als Freud und seine Schwägerin Minna eine Rundreise durch Bayern, Tirol und die Schweiz machen. Im September 1903 ist Freud ein paar Tage in München, bis er wieder mit Minna von dort durch Bayern und Südtirol reist. Davor treffen Freud und seine Gattin Martha Wilhelm Fließ in München im August 1894.
Auch sonst ist Freud häufig in München anzutreffen. Manchmal kommt er nur nach München, weil er auf der Durchreise ist (1909 auf seinen Weg nach Bremen, 1912 auf der Durchreise nach Bozen, 1914 als er und seine Frau Martha auf dem Weg nach Wien sind, 1915 fährt er über München und Berlin zu seiner Tochter Sophie nach Hamburg).
München war allerdings nicht immer nur eine Station auf seinen Reisen:
Im Dezember 1910 trifft er sich dort mit Eugen Beuler und danach mit Carl Gustav Jung.
1912, nachdem Freud Binswangen in Kreuzlingen (Schweiz) getroffen hatte, besucht Freud Leopold und Babette Löwenfeld in München.
Am 24. November 1912 ist Freud für mehrere Tage in München wo eine Obmännerkonferenz (Karl Abraham, Jan van Ophuijsen, Ernest Jones, Franz Riklin und Leonhard Seif) stattfindet. Unter anderem beschließen sie die Gründung einer "Internationalen Zeitschrift für Psychoanalyse". Freud hatte während dieser stundenlangen Konferenz einen Ohnmachtsanfall vor Jung (Freud hatte schon früher im selben Zimmer „ähnliche Symptome“). Nach der Sitzung machen Freud und Jung zusammen einen Spaziergang, um sich auszusprechen. Trotzdem kommt es zum endgültigen Bruch zwischen Freud und Jung im Jahr 1913, während dem IV. Internationalen Psychoanalytischen Kongress, der ebenfalls in München stattfand (5-9 September). Während diesem Kongress, hält Freud zwei Vorträge - einen über "Die Disposition zur Zwangsneurose" und den anderen "Zum Problem der Neurosenwahl".
Während diesem Kongress macht Lou Andreas-Salomé Freud und Rilke miteinander bekannt. Zusammen mit Sándor Ferenczi und Viktor von Gebsattel verbringen sie sehr viel Zeit miteinander. Außerdem haben Lou Andreas-Salomé und Freud ein vertrauliches Gespräch miteinander, als sie im Münchner Hofgarten spazieren.
Er besuchte allerdings nicht nur München, während seiner Reisen, denn er besuchte z.B. auch seine Schwiegermutter Emmeline Bernays (1897,1898 und 1899), die in der Nähe von Bad Reichenhall wohnte.
Freud macht 1901 mit seiner Familie Urlaub am wunderschönen und nicht weit entfernten Thumsee (1901), bzw. machte er schon Jahre davor mit Fließ eine Wanderung über Reichenhall und Berchtesgaden. Freuds Kinder sind mit seiner Frau Martha, oder auch mit seiner Schwägerin auch ohne Freud in Berchtesgaden auf Urlaub (1899). Währenddessen macht Freud einen Kurzurlaub am Königssee. Als Freud im selben Jahr in Berchtesgaden Urlaub macht, beendet er das Literaturkapitel der Traumdeutung und schickt das erste Kapitel an Wilhelm Fließ zum Korrekturlesen.
Alexander Freud kommt für ein paar Tage im August nach Berchtesgaden. Allerdings war er nicht der einzige Besucher. Die Familie Breuer wohnt zu dieser Zeit auch dort und Freud trifft sich fast täglich mit Josef Breuer, wenn er nicht gerade an seiner Traumdeutung schreibt.
Während seines Aufenthaltes, hat Freud öfters Migräneanfälle und Herzschwächen, trotzdem beendet er das Manuskript der Traumdeutung, bevor er Ende September Berchtesgaden verlässt (seine Familie bleibt noch ein paar Tage länger).
1902 macht Freud nochmals Urlaub dort - allerdings in der „Villa Sonnenfels“ und während Freud 1908 in Salzburg ist, besichtigt er zum ersten Mal Dietfeldhof in Berchtesgaden. Er kehrt im Juli 1908 nochmal zurück, um den Urlaub dort zu verbringen. Er schreibt dort sowohl an der Krankengeschichte vom Kleinen Hans, als auch an diversen Aufsätzen "Über infantile Sexualtheorien" und "Allgemeins über den hysterischen Anfall". Ferenczi besucht ihn dort (Freud hofft, dass sich seine Tochter Mathilda mit Ferenczi verlobt).
Als Freud ein paar Wochen im Jahr 1922 in dem mittlerweile zerstörten „Pension Moritz“ in Berchtesgaden verbringt (zu dieser Zeit trifft er Arthur Schnitzler) unternimmt er auch einen Ausflug nach München.
Auch im Jahr 1929 macht Freud wieder Urlaub, in Berchtesgaden und zwar im Haus Schneewinkellehen unweit des Königssees. Während seines wochenlangen Aufenthaltes, besuchten ihn mehrere Leute: Ernest Jones und seine Frau, David Brunswick und Sandor Ferenczi. Freud arbeitet zu dieser Zeit an seinem Werk „Das Unbehagen in der Kultur“ (ursprünglicher Titel war „Das Unglück in der Kultur – Sein Chow-Chow Hund Lün wird in Salzburg von einem Zug überfahren).
Nürnberg war auch eine Stadt, die Freud öfters besuchte.
Im April 1897 trifft er sich dort mit Fließ, dem die Stadt allerdings nicht gefiel. 1903 fahren Minna und Freud von Nürnberg nach Bozen.
1910 reisen Freud und Ferenczi nach Nürnberg zum II. Internationalen Psychoanalytischen Kongress, wo Freud einen Vortrag über "Die zukünftigen Chancen der Psychotherapie" hält. Die Internationale Psychoanalytische Vereinigung wird mit Carl Gustav Jung als Präsident gegründet und Franz Riklin als Sekretär ebenso wie das "Zentralblatts für Psychoanalyse". Trotz der ersten Unstimmigkeiten zwischen Freud und Jung, schreibt Freud später über den Kongress: "Mit dem Nürnberger Reichstag schließt die Kindheit unserer Bewegung ab".