1. Psychoanalyse im Internet? Zur Kontroverse
Die Nutzung des Internet ist in die täglichen Lebensabläufe von weiten Teilen der Gesellschaft integriert und beeinflusst nicht nur soziale Beziehungen, sondern auch Bereiche der psychischen Gesundheit und Behandlung (Eichenberg & Kühne, 2014) sowie die psychoanalytische Theorie und Praxis (Migone, 2013). Der Begriff „E-Mental-Health“ fokussiert die Zusammenhänge von digitalen Medien und psychischer Gesundheit. Angebote umfassen hierbei ein breites Spektrum klinisch-psychologischer inklusive psychodynamisch ausgerichteter Interventionen, von Präventions- und Selbsthilfeangeboten über Online-Beratung und Online-Psychotherapie bis hin zu rehabilitativen Maßnahmen (Eichenberg, 2011).
Die Psychoanalyse weist neben den psychodynamischen Online-Interventionsangeboten und internet-gestützter psychoanalytischer Behandlung (s. Abschnitt 2) noch weitere Schnittstellen zum Thema Internet auf, die im folgenden nur kurz angeschnitten werden können (für eine detaillierte Übersicht siehe Eichenberg & Hübner, in Vorbereitung): 1. Psychoanalytische Überlegungen zu den Auswirkungen sozialer Medien auf das Individuum, Beziehungen und die Gesellschaft. So wird beispielsweise die Bedeutung des Internet für das Individuum in Anlehnung an Thomas Ogdens Konzept des „Dritten“ (Stadtler, 2013) herausgearbeitet oder Kommunikationsprogramme wie Skype als „das unheimliche Dritte“ (Dettbarn, 2013) interpretiert. 2....