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(28.12.2016)
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Einen künstlichen mentalen Apparat zu entwickeln – um es reißerisch zu formulieren – ist für viele abwegig, ja für einige sogar ein Affront. Das sind Reaktionen, die auch die Psychoanalyse seit ihren Anfangszeiten kennt. Die Ursache solcher Meinungen können in berechtigten Sorgen vor einem möglichen Missbrauch – Stichwort Künstliche Intelligenz – liegen oder vielleicht in der Angst vor dem Aufzeigen gültiger tiefgehender Erkenntnisse über uns. Die Arbeit der SiMA (Simulation of the Mental Apparatus and Applications) Forschungsgruppe an der TU Wien, initiiert von Prof. Dietmar Dietrich und in den letzten drei Jahren geleitet von Samer Schaat, hat jedoch bereits gezeigt, wie sinnvoll die Kooperation zwischen Psychoanalyse und Computertechnik ist. Denn durch die Entwicklung eines künstlichen mentalen Apparats – also der Simulation eines metapsychologischen Modells als informationsverarbeitendes System im Computer - werden psychoanalytische Theorien geschärft, evaluiert und in weiterer Folge für die Erforschung von gesellschaftlich-relevanten Fragen, beispielsweise jene nach kooperativen und umweltfreundlichen Verhaltens, angewandt. Um dies zu erreichen werden sowohl die Methoden als auch die Theorien der Psychoanalyse und Computerwissenschaft vereint - eine Ergänzung und Kooperation, die eigentlich naheliegend ist. Immerhin ist einerseits die Computerwissenschaft jene Disziplin, die sich mit informationsverarbeitenden Systemen – und als solches kann der mentale Apparat betrachtet werden – beschäftigt, und andererseits ist die Psychoanalyse die einzige Disziplin, die ein ganzheitliches Modell der Psyche bietet.

Auch der Anspruch nach einem integrativen und funktionalen Modell bei der Entwicklung eines Computermodells des mentalen Apparats wird durch die Metapsychologie erfüllt. Durch das Aufzeigen der kausalen Interaktion grundsätzlicher individueller und sozialer (möglicherweise widersprüchlicher) Ansprüche in einem dynamischen Prozess, bietet das metapsychologische Modell einen geeigneten Rahmen um das Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren erforschen zu können. Das ermöglicht nicht nur fundierte Erklärungen menschlichen Denkens und Handelns, sondern auch das Aufzeigen dessen Komplexität. Theoretisch sind das gute Voraussetzungen für eine psychologische Wissenschaft. Praktisch wurde und wird der Psychoanalyse jedoch oft vorgeworfen ihre hohen Versprechungen nicht halten zu können....



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