Der Regisseur Sebastian Schug und Autor Robert Seethaler bringen den Bestseller-Roman "Der Trafikant" auf die Theaterbühne:
Wien 1937. Der 17-jährige Franz Huchel wird von seiner Mutter vom Land in die Stadt zu einem befreundeten Bekannten geschickt, um eine Lehre als Trafikant zu machen. Unter den Stammkunden der Trafik ist der berühmte "Deppendoktor" Sigmund Freud, mit dem sich der junge Mann anfreundet und Rat in Sachen Liebe sucht. Um die schwere Zeit der späten 1930er Jahre in Wien und um die Beziehungen der handelnden Personen miteinander soll es gehen.
Liest man das - sehr ansprechend gestaltete - Programmheft, möchte man meinen, es geht in diesem Stück um eine ernste Geschichte. Um schwere Kost. Um interessante Beziehungen. Aber weder die (Vor-)Kriegszeit wird in der Aufführung spürbar, noch irgendeine Art von Beziehung zwischen den handelnden Personen. Alles bleibt an der Oberfläche. Die Hauptfigur bemerkt an einer Stelle treffend: "es sind komische Zeiten". Was an der Geschichte komisch sein soll, fragt man sich während des 1. Aktes. Komisch im Sinne von witzig oder doch eher von verwirrend?
Zu Beginn entsteht der Eindruck, es handle sich um eine Komödie. Die vermeintlich ernste Handlung wird karikiert. Im weiteren Verlauf des 1. Aktes erinnert das Stück an einen psychotischen Zustand. Die/der Zuschauer/in wird im Sekundentakt mit unzähligen Rollenwechseln (fünf Schauspieler spielen 25(!) Rollen und agieren nebenbei als Bühnenarbeiter), Überzeichnungen, Bildern, Geräuschen, historischer wie zeitgenössischer Hintergrundmusik und vordergründigem Live-Gesang befeuert, die Darstellung ist größtenteils "komisch", ein ernster Hintergrund lässt sich durch die Reizüberflutung nur vermuten....