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(13.8.2016)

Foucault hat der Psychoanalyse vorgeworfen, sie zerre alles ans Licht. Die Couch, auf der nichts ungesagt bleiben soll, wird damit zum Instrument einer Disziplinargesellschaft, in der niemand den Anspruch auf Verborgenes, Ungesagtes und Geheimes mehr hat. Aufklärung wird zur Durchleuchtung, Analyse zur Ausspitzelung. 

Ähnliches befürchtet der britische Psychoanalytiker Josh Cohen, der sich in dem Buch Lament mit der Photographin Bettina von Zwehl verbündet, um die Schatten zu retten. Die Belichtung des Unbewußten in der Analyse wie auch die des Films darf nicht in die Totalität der Sichtbarkeit abgleiten und damit die Privatheit zerstören. Kann also, fragt Cohen, eine Photographie die Schatten des Daseins eher beschützen als ausleuchten? Kann die Analyse Schatten zulassen? Kann etwas vom Schatten ausgesagt werden, oder muss er das Negativ der Sprache bleiben, das Negativ des Bildes?

Vier Beiträge winden sich in dem Buch Lament umeinander; zwei Texte von Cohen und zwei Photoserien von von Zwehl. Das Bildmaterial war kürzlich auch im Londoner Freud Museum zu sehen, wo die fünfzig stets anders zerrissenen Fragmente (The Sessions) des identischen Portraits eines jungen Mädchens im Treppenhaus hingen. Das Identische, so sehen wir, ist immer wieder anders, und es bleibt ewig unvollständig. Ebenso unvollständig sind die fünfzehn Silhouettenportraits von Frauen, auf deren Gesichter gerade genug Licht fällt, um sie als Individuen kenntlich werden zu lassen, aber die alle anderen Details in undurchdringlichen Schatten tauchen....




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